Als die Mauer fiel, war ich 9 Jahre alt und mit dem Theaterspielen habe ich wenig später angefangen. In der Schultheatergruppe arbeiteten wir über 7 Jahre lang kreativ zusammen – eine Erfahrung, die den Alltag im Dresdner Vorort sozialverträglich machte. Mit 18 Jahren wollte ich dann aber raus aus der Enge des Elbtals: Flussaufwärts machte ich meinen Zivildienst in Hamburg und hospitierte u.a. am Thalia Theater. Bei einem Vorsprechen an einer Schauspielschule erfuhr ich von dem Studium der angewandten Kulturwissenschaften in Hildesheim – damals noch ein echter Geheimtipp. Dort gründete ich meine eigene Gruppe: Als „freies theater nordlichten“ erarbeiteten wir kollektiv zahlreiche Projekte an der Schnittstelle von Theater und Performance.
Ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes ermöglichte mir prägende Auslandsaufenthalte in London und Los Angeles. Doch weiter ging es nach dem Studium erstmal in der Thüringer Provinz: Am Theater Rudolstadt war ich als Schauspieldramaturg engagiert und realisierte im Saaletal zahlreiche Projekte mit nichtprofessionellen Darsteller*innen. 2010 wechselte ich an die Zürcher Hochschule der Künste, um am Ufer der Sihl als Dozent für Dramaturgie auch im Leitungsteam des dortigen Theaters der Künste mitzuarbeiten. Nach 15 Lehr- und Wanderjahren ergab sich 2014 die Möglichkeit in meine Heimatstadt an der Elbe zurückzukehren und mit der BÜHNE nicht nur das Theater der TU Dresden, sondern zugleich eines der größten und ältesten Studententheater Deutschlands zu leiten. Aus dieser Tätigkeit heraus konzipierte ich das studienbegleitende Angebot „Theater – sehen, denken, spielen“ am Institut für Germanistik, welches ich seit 2017 auch als verantwortlicher Dozent leite.
Foto: Maximilian Helm