CIRCLES ist ein Projekt zur tänzerisch-interaktiven Erforschung von öffentlichen Räumen als Orten der Begegnung. Ausgangspunkt ist die Einsamkeit als conditio humana hochmodernen Lebens, das den Menschen sowohl in der Stadt als auch auf dem Land einerseits ein komfortables Leben als freie Bürger ermöglicht, andererseits jedoch eine strukturelle Anonymität zur Folge hat, die es ihnen selbst dort, wo öffentliche Räume zur Verfügung stehen, zunehmend unmöglich macht, diese als Orte der Begegnung zu erfahren und zu nutzen.
Das Leben im 21. Jahrhundert ermöglicht uns eine nie dagewesene Unabhängigkeit und Individualität.Der etablierte Wohlstand ermöglicht einen Anspruch auf eigenen Wohnraum, eigene Mobilität oder
eigenen Zugang zu Information und Kultur. Die dadurch verwirklichte Autonomie des Einzelnen istein hohes Gut. Sie ist jedoch mit einer Korrosion von Gemeinschaft verbunden, die durchSegregation, Digitalisierung, gesteigerte Sicherheitsbedürfnisse oder auch pandemisch bedingteSchutzmaßnahmen verschärft wird und öffentliche Räume als Orte der Gemeinschaft trotz ihres Vorhandenseins aussterben lässt. Das Kino, der Park, die Bibliothek, der Bürgersteig, die Wiese, das
Café, die Straßenecke, die Brache zwischen den Häusern und viele weitere sind als mögliche Orte der Begegnung und des Zusammenlebens trotz fortgesetztem Bedeutungsverlust vorhanden. Lebensformen ihrer gemeinschaftlichen Nutzung jedoch scheinen verlernt zu werden.
CIRCLES setzt sich zum Ziel diese Räume gemäß den zum jeweiligen Zeitpunkt geltendenSicherheitsbestimmungen als temporäre performative Interaktionsräume zu erschließen, sie als mögliche Orte der Begegnung zu kreieren bzw. reanimieren. Mit tänzerischen, musikalischen und filmischen Mitteln sollen potenzielle Orte des Zusammenseins erforscht werden.
Wie werden sie genutzt und wie könnten sie genutzt werden? Welche Möglichkeiten bieten sie, einander wahrzunehmen, in Kontakt zu treten, aufeinander zu reagieren, sich anzuschauen, auszutauschen, miteinander zu bewegen oder einander sogar zu berühren? Recherchiert und eingebunden werden sollen dabei auch verschiedene kulturell und sozial geprägte Nutzungsmuster. In Ermangelung ausreichenden privaten Lebensraumes werden öffentliche Plätze von verschiedenen Gruppen, wie z.B. Kindern, Jugendlichen oder Migranten auf verschiedene Arten
und Weisen erschlossen, die oftmals eher als Okkupation und viel weniger als Form gemeinschaftlicher Nutzung wahrgenommen werden. Die Straße, der Vorplatz und auch der Park werden räumlich wie zeitlich aufgeteilt und widerspiegeln so gesellschaftliche Segregationstendenzen.
An konkreten öffentlichen Plätzen in Mitteldeutschland sollen vorhandene Nutzungsstrukturen und -möglichkeiten untersucht und ein tänzerisches Format für kultur- und kontextübergreifende Begegnungen geschaffen werden, das zugleich die durch die Pandemie eingeschränkten Präsentationswege für den Tanz sowie mitmenschliche Begegnungen in der Öffentlichkeit im Allgemeinen erweitert. Wie kann man Parks, Straßenecken, Parkplätze oder Häuserfassaden performativ erschließen und für verschiedene Personen und Gruppen gleichberechtigt zugänglich und erlebbar machen?
Die aktuellen Informationen und Veranstaltungsdaten sind hier zu finden.
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